Tavias Reise

Es gibt kaum ein ernsteres Thema: Ein todkrankes Kind, das weiß, dass es bald sterben wird und das sich fragt: Wie geht das - Sterben? Die Eltern sind selbst so traurig, dass man sie nicht fragen mag. Und darum verlässt das Kind heimlich das Krankenhaus und versucht, bei anderen eine Antwort zu finden... Besinnliches Schauspiel mit Musik. Eine Produktion der Meldorfer Theatergruppe.
Tavia ist kein Menschenkind, sondern ein neunjähriges Oktopusmädchen, das an Buntämie erkrankt ist. Die Welt, in die sie auf der Suche nach einer Antwort aufbricht, ist das Meer, und ihre Gesprächspartner sind Meeresbewohner wie sie selbst: Quallen, ein Mantarochen, eine uralte Muschel, aber bei einem Landausflug auch die Möwen. Als sie zu ihren Eltern zurückkehrt, ist sie bereit zum Abschied. Die Eltern und der Bruder sind bei ihr, und auch nach ihrem Tod bleibt sie ein Teil ihrer Familie.
Die Meldorfer Theatergruppe studierte dieses Stück im Jahre 2017 zum 25jährigen Jubiläum des Freundeskreises Hospiz Dithmarschen ein. Svenja Liebrecht studierte die Lieder mit den Amateuren ein, die sie dann als Halbplayback sangen. Aus Anlass der Eröffnung des Hospiz-Neubaus am Heseler Weg gibt es nun eine Wiederaufnahme der Inszenierung, in der Susan Claussen Regie führt.
Ulla Udluft spielt das kranke Oktopusmädchen Tavia. Von ihr stammen auch die fantastischen Kostüm- und Bühnenbildentwürfe. Sabine Volkmann, Carmen Kell, Sven Methner und Eike Debus übernehmen alle übrigen Rollen und müssen in fliegender Eile die Kostüme wechseln. Sie sind Eltern und Bruder, Krankenschwester und Arzt, Oktopus-Ältestenrat, Rochen, Quallen, Hai, Delphin und Muschel.
Trotz des ernsten Themas ist es kein deprimierendes Stück. Es wird viel gesungen und sogar getanzt, die leuchtenden Farben der Quallen und des Korallenriffs, die projizierte Unterwasserwelt und die kindliche Neugier und Furchtlosigkeit des kranken Mädchens geben der Handlung einen positiven Grundton.